Zum 10. Todestag des Schriftstellers Dominique Venner

von Werner Olles

Zum 10. Todestag des Schriftstellers Dominique Venner

* 16.April 1935 Paris, † 21.Mai 2013 Paris

Am 21. Mai 2013, kurz vor 15 Uhr, betrat der französische Schriftsteller Dominique Venner die Kathedrale Notre Dame de Paris, ging zum Altar und schoß sich eine Kugel in den Mund. Venner hinterließ einen Brief, um seine Tat zu erklären: „Da jedoch am Abend meines Lebens mein französisches und europäisches Vaterland in großer Gefahr schwebt, habe ich mich entschlossen zu handeln, solange es meine Kräfte noch zulassen. Während viele Menschen sich zu Sklaven ihres Lebens machen, verkörpert meine Geste eine Ethik des Willens. Ich übergebe mich dem Tod, um die trägen Geister aus ihrem Dämmerschlaf zu wecken. Ich erhebe mich gegen den Fatalismus. Ich erhebe mich gegen die Seelen zerstörenden Gifte und gegen den Angriff individueller Begierden auf die Anker unserer Identität, besonders auf die Familie, die intime Säule unserer Jahrtausende alten Zivilisation. Ebenso wie ich für die Identität aller Völker in ihren Heimatländern eintrete, erhebe ich mich zugleich gegen das vor unseren Augen begangene Verbrechen der Ersetzung unserer Völker durch andere. Ich verzichte auf den Rest Leben, der mir noch bleibt, für einen grundlegenden Akt des Protestes.“

Dominique Venner:
* 16.April 1935 Paris, † 21.Mai 2013 Paris
Notre Dame, die Kathedrale von Südosten, 1852: Symbol für das alte Frankreich und die kulturelle Identität Europas

Venner (1935 bis 2013) war politischer Aktivist und Theoretiker, Aristokrat und Rebell, Autor von über 50 historischen und politischen Büchern, darüber hinaus fünffacher Familienvater. In Deutschland sorgte er über ein politisches Fachpublikum hinaus durch seinen Freitod für Aufsehen, als er sich in der Kathedrale Notre Dame de Paris in den Kopf schoß, um gegen den Verfall der von ihm hochgehaltenen Werte: Ehre, Treue, Tradition und den anhaltenden Prozeß der Überfremdung und islamischen Landnahme in Frankreich zu protestieren. Von der programmierten Invasion des europäischen Territoriums bis hin zur Leugnung unserer europäischen Erinnerung: Venner hörte nie auf, sich gegen das, was uns eine verräterische politische und kulturelle Klasse zumutet, aufzulehnen. Er stellte die „Methaphysik der Grenzenlosigkeit“ (Alain de Benoist) in Frage und wandte sich gegen den Kult von Schuld und Unterwerfung, der Europa innerlich zerstört. Diesem setzte er eine Kultur der Ethik der Ehre entgegen: „Ich wünsche mir, daß man in Zukunft vom Glockenturm meines Dorfes ebenso wie von den Türmen unserer Kathedralen weiterhin das friedensstiftende Läuten der Glocken hören wird. Doch mehr noch wünsche ich, daß sich die Anrufungen, die man in ihren Glauben hören wird, ändern werden. Ich hoffe, daß man aufhören wird, um Verzeihung und Erbarmen zu flehen, und stattdessen die Lebenskraft, die Würde und die Tatkraft anrufen wird.“

Venner sah, daß die schwindelerregende Bevölkerungsentwicklung in der Dritten Welt und die fortdauernde Invasion in die europäischen Länder von Europa ohne Gegenwehr hingenommen wird. Weit entfernt von Arabern, Türken und Schwarzafrikanern konnte man es sich leisten, sich den Spielereien aller möglichen Absurditäten und Perversionen, des Irrationalismus und des Relativismus hinzugeben. Spanien mußte im Jahr 711, dem Jahr seiner Eroberung durch die Araber, lernen, daß der Feind fast kampflos das Land okkupierte. Erst Karl Martell und die Franken konnten im Jahre 732 in der siegreichen Schlacht bei Poitiers mit der Reconquista beginnen. Nach acht Jahrhunderten wurden die Mauren 1616 endgültig zurück nach Afrika geworfen und dort noch weiter von den spanischen Truppen verfolgt. Erst danach begann das Abendland, sich wieder an seine Traditionen zu erinnern. Karl V. landete 1541 in Algier, um dieses barbarische Piratennest auszuräuchern. Doch da seine Flotte durch einen Sturm zerstreut wurde, war er gezwungen, wieder umzukehren, ohne die Stadt einzunehmen. Heute scheint außer Ungarn niemand mehr bereit, das ehemals christliche Abendland zu verteidigen.

Zurück zu Dominique Venner: Algerien-Freiwilliger von 1954, Mitglied der „Geheimen Armee-Organisation“, der OAS, die die Abtrennung Algeriens vom französischen Mutterland nicht akzeptiert und durch Attentate auf hohe Politiker auf sich aufmerksam macht. Es gibt mindestens ein Dutzend Attentatsversuche auf General de Gaulle, aber sie mißlingen alle. Venner erhält 18 Monate Gefängnis und gründet 1956 die Gruppe „Jeune Nation“ und 1963 „Europe-Action“, der auch der junge Student Alain de Benoist angehört, und die während des ungarischen Volksaufstandes die Zentrale der Kommunistischen Partei in Paris stürmt und besetzt. Ein paar Jahre später gründete er gemeinsam mit Alain de Benoist, Guillaume Faye und Pierre Vial GRECE, aus der schließlich die Nouvelle Droite, die Neue Rechte hervorgeht. 1971 zieht er sich aus der Politik zurück und schreibt Bücher, militärhistorische und waffenkundliche Werke, macht sich aber auch einen Namen als Chronist der deutschen Freikorps und der Kämpfe im Baltikum, in Oberschlesien, beim Spartakusaufstand in Berlin, der Rückgewinnung der Münchener Räte-Republik, dem Kapp-Lüttwitz-Putsch, den Kämpfen gegen die französische Besatzung in den Rheinlanden und gegen die Rote Ruhr-Armee. 1974 ist „Söldner ohne Sold. Die deutschen Freikorps 1918-1923“, der französische Originaltitel lautet „Baltikum“, erschienen, ein erregendes Buch, das sich bemüht, auch die geistigen Grundlagen und die geschichtlichen Hintergründe zu vermitteln, welche den Opfergang der Freikorps-Männer verständlich machen. Es unterscheidet sich wohltuend von den Erinnerungen deutscher Nationalsozialisten, weil es von einem verführerischen Traum erzählt und weil es nichts rechtfertigt.

2002 gründet er die Zeitschrift „Nouvelle d´Historie“. Venner schreibt „Das rebellische Herz“ (Jungeuropa Verlag 2018), in dem er die Geschichte des französischen Algerien erzählt und von dem großen Verrat an den Europäern in Algerien, die zu Zehntausenden geopfert werden im Namen der Entkolonialisierung und der Freiheit. In der französischen Heimat von den Linken und den politiko-kulturellen Eliten als „Pieds-noirs“, als „Schwarzfüße“ geschmäht, werden sie, die seit Generationen in Algerien siedeln, von der FNL, der algerischen „Befreiungsbewegung“ unter den Augen der französischen Armee und Gendarmerie – und natürlich der Weltpresse – abgeschlachtet, allein fast 4.000 in Oran, die Frauen in den Lagern der FNL vergewaltigt und massakriert. Die rebellischen Fallschirmjäger und die Legion, die der OAS zuneigen, werden in ihren Kasernen eingesperrt, damit sie nicht eingreifen können. Noch schlimmer ergeht es den Harkis, algerische Freiwillige und frankophile Araber, die tapfer auf französischer Seite kämpften und von denen nur wenige mit nach Frankreich in die Freiheit genommen werden. Zu Hunderttausenden sterben sie, als „Verräter“ gebrandmarkt, nach entsetzlichen Folterungen zusammen mit ihren Familien einen grausamen Tod. Niemand kann heute mehr sagen, er wüßte nicht, welche Gefahren Europa drohen, wenn die islamischen und afrikanischen Massen den Kontinent übernehmen.

Vom linksliberalen Establishment, der herrschenden politisch-medialen Klasse verhöhnt, starb Dominique Venner, ohne daß dieser Akt als Fanal wirkte: Ein letzter Beweis, daß der Aktivist und Gelehrte auf verlorenem Posten stand und immer stehen wird. Diese totale Ablehnung durch die politischen und kulturellen Eliten stellt in der Tat eine völlig neue Art des Totalitarismus dar: ein dahinsiechender, sterbender Kulturkreis, in dem freie Rede, Kunst, Literatur, Musik, Geisteswissenschaft und nicht zuletzt die von den „Kirchen“ verordnete Religion ohne Gott zu einem lächerlichen Spektakel verkommen sind. Dabei ist ein latenter Bürgerkrieg im Kommen, der an vielen Orten in Frankreich, England und Schweden bereits manifest ist, und in dem die westeuropäischen Völker durch ihre verächtliche Ablehnung des christlichen und humanen Erbes zur Selbstaufgabe neigen.

Venners rebellisches Herz hat aufgehört zu schlagen. Frankreich, sein Vaterland, das zu den am stärksten entchristianisierten Ländern Europas gehört, streckt die Waffen vor der anbrandenden Flut kultur- und raumfremder Völkerschaften, die sich unter Ausnutzung der einheimischen Geburtenarmut und politischen Feigheit anschicken, das Land zu übernehmen, auch um den Preis eines ethnisch-religiösen Bürgerkriegs, der in Frankreich, Belgien und Schweden bereits seine Schatten vorauswirft. Venner wußte, daß das Regime keinen Zweifel daran läßt, daß es gewillt ist, die Frage der französischen Noch-Mehrheitsbevölkerung ihrer unumkehrbaren Lösung zuzuführen und immer neue Schleusen zu öffnen. Persönlich war er nicht mehr davon überzeugt, daß Frankreich überleben und in der Katastrophe zu sich selbst zurückfinden wird. Daher sein radikaler Akt, seine Geste der Verzweiflung, der dennoch die Haltung innewohnte, zu sterben, wie er gelebt hatte: als aufrechter Franzose und stolzer Europäer, der sich seiner Identität und seiner Wurzeln bis zum Ende bewußt war.

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Werner Olles

Werner Olles

Werner Olles, Jahrgang 1942, war bis Anfang der 1980er Jahre in verschiedenen Organisationen der Neuen Linken (SDS, Rote Panther, Jusos) politisch aktiv. Nach grundsätzlichen Differenzen mit der Linken Konversion zum Konservativismus und traditionalistischen Katholizismus sowie rege publizistische Tätigkeit in Zeitungen und Zeitschriften dieses Spektrums. Bis zu seiner Pensionierung Angestellter in der Bibliothek einer Fachhochschule, seither freier Publizist.

Autor der Bücher:

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Ein Kommentar zu “Zum 10. Todestag des Schriftstellers Dominique Venner

  1. Dominique Venner:
    „Der Schwerträger ist zum Fackelträger geworden“

    Am Nachmittag des heutigen Tages hat die französischen Regierung alle heutigen (21.05) Veranstaltungen zu Ehren Dominique Venner, darunter auch das Kolloquim des Institut Iliade verboten. Es gab einen großen Polizeieinsatz, die Eingänge der Tagungsstätte wurden blockiert
    Bereits gestern hatte der Polizei-Präfekt von Paris hat die heutige Veranstaltung in Iliade in Paris zum Gedenken an Dominique Venner verboten. Iliade soll am Vormittag noch verursacht haben, juristisch dagegen vorzugehen.
    Illiade schrieb am Morgen: (aus dem Französischen)
    „Die jetzige Regierung bewegt sich freizügig in Bezug auf freiheitsmörderische Maßnahmen, unter dem Druck einer Linken und einer extremen Linken, die den Geruch des Totalitarismus verbreiten.
    Offensichtlich ist es in der Französischen Republik nicht möglich, das Andenken an einen Verstorbenen zu ehren.
    Wir werden ein Verwaltungsverfahren auf den Weg bringen, um dieses Verbot zu sprengen, das auf nichts basiert, außer auf den hysterischen Schreien einiger linker Persönlichkeiten und der Antifa, bewaffnete Waffen eines Systems..
    Wenn das Verwaltungsgericht das Gesetz und die öffentlichen Freiheiten durchsetzt, findet die Konferenz an diesem Sonntag um 15 Uhr im Pavillon Wagram in Paris statt.“

    Das ist scheinbar nicht der Fall gewesen.

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