von Werner Olles
Zeitschriftenkritik: CRISIS
Die Sommer-Ausgabe 2024 des vierteljährlich erscheinenden Journals für christliche Kultur CRISIS wartet mit dem Schwerpunktthema „Künstliche Intelligenz“ auf und läßt bereits im Editorial der Redaktion keinen Zweifel daran aufkommen, daß es nicht darum geht, Technologie als solche zu bekämpfen, sondern vielmehr, die mit ihrem Mißbrauch verbundenen negativen moralischen, kulturellen, sozialen und ethischen Folgen zu vermeiden. Dennoch sollten gläubige Christen die Gefahren, die von der KI ausgehen, nicht unterschätzen oder gar ignorieren. So könnten die bereits heute genutzten Technologien sowohl zum Guten als auch zum Bösen ausgenutzt werden. Es sei daher entscheidend sich kritisch mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen, denn tatsächlich gebe es heute schon Geistliche, die ihre Predigten von ChatGPT generieren ließen, und auch „Segensroboter“ existierten bereits. Auf dem evangelischen Kirchentag 2017 habe eine KI einen ganzen Gottesdienst geleitet, und um die Beichte abzulegen, bestehe inzwischen die Möglichkeit bei einem Besuch der Internetseite www.beichte.de, nachdem eine blecherne, künstliche Stimme die Worte „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ gesprochen habe, seine Sünden zu bekennen. Den Segen könne dann auch der 1,80 Meter große Roboter „BlessU-2“ spenden, der zwei Wochen vor dem Altar der Oelder Stadtkirche stand. Noch seien dies zwar absurde Einzelfälle und bizarre Versuche, die nur bei einem kleinen Teil der Gläubigen auf Verständnis stoßen würden, doch durchdringe die KI mittlerweile in hoher Geschwindigkeit in sämtliche Lebensbereiche ein und sei allgegenwärtig in Wirtschaft, Medizin oder im privaten Alltag und mache auch nicht vor dem kirchlichen Leben halt.
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