Verharmlosung des Nationalsozialismus

von Rainer Werner

Verharmlosung des Nationalsozialismus

Rechtzeitig vor den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern veröffentlichte der SPIEGEL einen Beitrag mit dem beschwörenden Titel „Wie Faschismus beginnt“ (SPIEGEL Nr. 34). Drei rechtspopulistische Politiker (Trump, Le Pen, Höcke) drohen dem lesenden Publikum auf dem Cover mit starren Mienen. Der Artikel setzt sich ausführlich mit den gängigen wissenschaftlichen Faschismustheorien auseinander. Dabei schwingt immer die Vorstellung mit, der Faschismus könne in den rechtspopulistischen Parteien in Europa und den USA auferstehen. Schon nach wenigen Zeilen war mir klar, dass die SPIEGEL-Redakteure in ihrem Beitrag nicht gewillt waren, die Ursachen aufzuzeigen, weshalb in allen europäischen Ländern die Wähler nach rechts triften. Die Ursache stand wie der sprichwörtliche Elefant im Raum, ohne dass sich die tapferen Redakteure, die sich dem „Kampf gegen rechts“ verschworen hatten, getrauten, sie zu benennen: die irreguläre Migration. Seit 2015 sind Menschen aus Kulturräumen eingewandert, denen unsere Werte fremd sind. Sie bringen Gewalterfahrungen aus Kriegs- und Bürgerkriegsländern mit und pflegen ein verächtliches Frauenbild. Der politische Islam hat in Europa durch terroristische Attentate eine Blutspur hinterlassen: London, Madrid, Paris, Nizza und Berlin. Jugendliche mit Migrationshintergrund verwüsten regelmäßig die Vorstädte von Paris, Marseille und Lyon. In Frankreich werden jeden Tag zwei Kirchen geschändet. In den Niederlanden werden Politiker und Journalisten von Gangs aus dem Maghreb ermordet. In Deutschland sprengen sie Geldautomaten. Ein aus Nahost eingewanderter aggressiver Antisemitismus attackiert Juden auf offener Straße. Was braucht es noch, um „normale“ Menschen gegen eine Politik aufzubringen, die behauptet, Migration sei eine Bereicherung.

Am Beispiel der AfD kann man das Prinzip von Ursache und Wirkung sehr gut erkennen. Bei der Bundestagswahl 2013 scheiterte sie mit 4,7 Prozent an der Sperrklausel. 2017 erreichte sie 12,6 Prozent; heute steht sie in Umfragen bei 18 Prozent. Was war geschehen? Angela Merkel hatte in einer einsamen Entscheidung die Grenzen für Flüchtlinge geöffnet. Die Willkommenskultur befeuerte die Vorstellung, jetzt kämen endlich die ersehnten Fachkräfte. Leider kamen Menschen aus bildungsfernen Schichten, die teilweise heute noch von Sozialtransfers leben. Die Kriminalstatistik von 2023 weist aus, dass Migranten bei Straftaten wie schwerer Körperverletzung, Raub, Mord und Vergewaltigung häufiger Täter sind, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. Der letzte PISA-Test vermeldete, dass die Leistungen aller Schüler schlechter geworden sind, weil die immense Diversität der Schulklassen den Unterricht erschwere. Die Parteien der gegenwärtigen Regierungskoalition behaupten, irreguläre Einwanderung lasse sich nicht stoppen, weil Grenzkontrollen nicht möglich seien. Als sie dann während der Fußballeuropameisterschaft 2024 doch eingeführt wurden, zeigten sie ihre wundersame Wirkung: Laut Bundespolizei wurden insgesamt 1.579 Menschen zurückgewiesen, weil sie keinen Pass, nicht das nötige Visum oder eine Wiedereinreisesperre hatten. Außerdem wurden 113 offene Haftbefehle vollstreckt und 26 mutmaßliche Schleuser festgenommen. Die Bürger haben ein Gespür dafür, wenn die Politik nicht mit offenen Karten spielt, weil sie nicht bereit ist, von ihren ideologischen Fixierungen zu lassen. Der Beitrag im SPIEGEL hätte sich die langwierige theoretische Erörterung der Faschismusproblematik sparen können, wenn die Autoren die Politik in die Pflicht genommen hätten, sich in Sachen Migration endlich ehrlich zu machen. In Skandinavien hat sich der „Faschismus“ in Luft aufgelöst, weil die dortigen Sozialdemokraten (sic) eine Flüchtlingspolitik verfolgten, die von SPD und Grünen hierzulande als „rassistisch“ bezeichnet wird. Wie das skandinavische Beispiel zeigt, hat die Politik immer eine Wahl.

Der Artikel „Wie Faschismus beginnt“ ist für mich als Geschichtslehrer die krasseste Verharmlosung des Nationalsozialismus, die ich jemals in einem linksbürgerlichen Presseorgan gelesen habe. Ich habe über 30 Jahre den Nationalsozialismus im Unterricht behandelt. Ich habe erlebt, wie geschockt die Schüler waren, als sie in Wochenschauaufnahmen die Leichenberge von Auschwitz, Treblinka, Sobibor und Bełżec gesehen haben. Kein Schüler blieb unberührt, als er von den Gräueltaten der SS in Lidice, Oradour-sur-Glane, Baby-Jar und vielen anderen Orten in Europa erfuhr. Es ist unfassbar, dass gebildete SPIEGEL-Redakteure den Höckes, Le Pens, Melonis, Wilders´, Trumps unterstellen, sie könnten solche Menschheitsverbrechen begehen. Wie verzweifelt muss eine woke Redaktion sein, wenn sie einen solchen Artikel akzeptiert, um die gescheiterte Flüchtlingspolitik von Rot-Grün zu verteidigen.

Rainer Werner

Arbeitete 30 Jahre lang als Lehrer für Deutsch und Geschichte an unterschiedlichen Schulen Berlins. Verfasste zahlreiche didaktische Lehrwerke für den Deutschunterricht, die im Ernst Klett Verlag und Schroedel Verlag publiziert wurden.

Publizierte in seinem eigenen nicht-kommerziellen Verlag Auriga Bücher zur Kunst, Geschichte und Pädagogik.

Verfasste Artikel zu pädagogischen Themen für verschiedene Tageszeitungen. Hielt Vorträge zu pädagogischen und didaktischen Themen. Führte Seminare und Workshops zur Weiterbildung der Lehrer durch. Beteiligte sich an Streitgesprächen im Rundfunk zu Fragen der Bildung.

Die folgenden Druckausgaben unserer Zeitschrift sind noch erhältlich:

Die aktuelle Druckausgabe der Zeitschrift wir selbst, Nr. 55/1-2024:

2 Kommentare zu „Verharmlosung des Nationalsozialismus

  1. Seit dem selbst die Kirche nicht mehr von dem Teufel spricht kreierte der politische Diskurs einen Ersatzteufel, denn ganz ohne ihn kommt man doch nicht aus. Der populärste Ersatzteufel ist nun Hitler. Dies Surrogat ermöglicht nun,jeden politischen Gegner im wahrsten Sinne des Wortes zu verteufeln,indem man ihn als Hitler ähnlich bezeichnet.Nicht darf er Hitler gleichgesetzt werden, denn dann würde er als der vollkommen Böse entwertet werden, aber der Aufweis einer Ähnlichkeit genügt,um ihn zu perhorreszieren.Es geht bei der Bekämpfung der so Verteufelten natürlich nicht darum, sie verstehen zu wollen, der Teufel und die Seinigen sind per se nicht verstebar, sondern nur darum,sie zu bekämpfen.Machiavellis: „Der Fürst“ ist da immer noch ein guter praktischer Ratgeber.Es sei dann noch auf Carl Schmitts These verwiesen, daß die Zentralbegriffe des politischen Diskurses säkularisierte Begriffe der Theologie sind-das gilt wohl auch für den politischen Begriff des Feindes.

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